Montag, 4. Mai 2015

Die Tierversuchsrichtlinie 2010/63 EU

Foto: Peta

Unser Anschreiben an die Abgeordneten des Europa Parlaments

Sehr geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrter Herr Abgeordneter,

am 3. März 2015 wurden aufgrund der Bürgerinitiative „Stop Vivisection“ der Europäischen Kommission 1.173.131 behördlich verifizierte Unterschriften von EU-Bürgern/innen aus allen 28 Mitgliedsstaaten übergeben, die sich gegen Tierversuche aussprechen. Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, findet am 11. Mai 2015 ein gemeinsames Hearing mehrerer Ausschüsse zum Thema Tierversuche statt.

Ich möchte Sie hiermit herzlich bitten, sich dezidiert gegen die Beibehaltung der Tierversuchsrichtlinie 2010/63/EU auszusprechen und im Europäischen Parlament eine unmissverständliche Position für eine humane und versuchstierfreie Forschung einzunehmen, denn diese Richtlinie die den Schutz von Tieren für wissenschaftliche Zwecke zum Ziel haben sollte, hat den Namen, den sie trägt, nicht verdient.
Neben den einzelnen Artikeln des Gesetzes, ist Anhang VIII sehr deutlich in der Darstellung von Verfahren mit extremen Leiden und Ängste. Das Gesetz räumt ein:

* die Wiederverwendung von Tieren, die bereits einem Verfahren unterzogen wurden, das schwere Schmerzen, Ängste oder ähnliche Leiden verursacht;

* Toxizitätstests an dem der Tod der Endpunkt ist oder Todesfälle zu erwarten sind und schwere patho-physiologische Zustände hervorgerufen werden;

* Zuchttiere mit genetischen Störungen, wo eine schwere und anhaltende Beinträchtigung der allgemeinen Gesundheit zu erwarten ist;

* Verwendung von Stoffwechselkäfigen mit schwerer Einschränkung der Bewegungsfreiheit über einen längeren Zeitraum; * unausweichliche Elektroschocks;

* Immobilisierung um durch Stress zu Magengeschwüren oder Herzversagen zu induzieren;

* Forced Swim oder Leistungstests mit Erschöpfung als Endpunkt usw.

Tierversuche sind grausam. Die Mehrheit der EU Bürger lehnt Tierversuche ab. Eine repräsentative Studie der EU zum Thema: „Einstellung der Bevölkerung ausgewählter europäischer Länder zu Tierversuchen“ ergab, dass sich 89% der Befragten dafür aussprachen, die neue „Tierversuchsrichtlinie“ solle alle Tierversuche verbieten, die Leiden oder Schmerzen hervorrufen.
Die Tierversuchsrichtlinie 2010/63 EU ist durch eine große Täuschung der Öffentlichkeit zu Stande gekommen, denn ich kann mich erinnern, das zumindest in Deutschland die Tierschutzvereine und Tierschützer aufgefordert wurden, bei der EU Kommission eine Novellierung der Richtlinie 86/609/EWG einzufordern, da diese veraltet wäre und dem Tierschutz nicht gerecht würde.

Es wurde in Aussicht gestellt Versuche an Primaten ganz zu verbieten.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche schreibt heute darüber:

Der beste Schutz von Tieren ist, nicht in den Labors gequält und getötet zu werden. Wenn es nach uns ginge, müsste die Richtlinie oder auch das deutsche Tierschutzgesetz nur einen Satz enthalten: »Tierversuche sind ausnahmslos verboten«.
Die Neufassung der Richtlinie wäre eine fantastische Chance gewesen, endlich einmal wesentliche Schritte voran zu kommen und, solange es noch Tierversuche gibt, wirksame Einschränkungen bei Tierversuchen gesetzlich festzulegen. Doch die Politik ist vor der einflussreichen und finanzstarken Tierversuchslobby eingeknickt.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir als Bürger Europas wünschen uns Abgeordnete die nicht vor einflussreichen und finanzstarken Lobbyverbänden einknicken.

Als mündige und aufgeklärte Bürger lehnen wir Tierversuche aus ethischen und moralischen Gründen ab. Wir wollen auch nicht "mehr Schutz" für die der Wissenschaft ausgelieferten Tiere, sondern eine moderne Forschung ohne Tierleid.

Bitte nehmen Sie, als unsere Volksvertreter, das zur Kenntnis.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Menzel und Gisela Urban

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