Dienstag, 12. Mai 2015

Anhörung der Bürgerinitiative "Stop Vivisection" am 11. Mai 2015


Wie bereits angekündigt haben wir uns sehr bemüht eine Einladung für die Anhörung der neu gegründeten Bürgerinitiative von "Stop Vivisection" zu erhalten. Denn so richtig haben wir nicht verstanden, wie es mit unserer Petition "REACH stoppen - Tierversuche abschaffen" weitergeht.
Bei der zweiten Behandlung unserer Petition am 16. April 15 wurde uns gesagt, die "Inhalte" unserer Petition würden am 11. Mai durch die Mitglieder des Petitionsauschuss, die allesamt an der Anhörung teilnehmen und unsere Petition nicht nur gelesen, sondern studiert haben, wegen der Gleichheit der Themen, zusammen behandelt. Und diese Anhörung wird dann europaweit per Direktlink für alle Bürger Europas zu sehen sein.

Also haben wir uns in Voraus bemüht eine "Einladung zu der Anhörung zu erhalten.


Sehr geehrte Frau Wikström.


Am 16. April hatten wir die Gelegenheit, im Petitionsauschuß an der Verhandlung unserer Petition gegen die Tierversuche für die REACH Verordnung teilzunehmen.

Dabei wiesen Sie uns auf das Hearing zum Thema Tierversuche am 11. Mai hin, unter Mitwirkung des Petitionsauschusses und der Europäischen Bürgerinitiative "Stop Vivisection" .

Das hat unser Interesse geweckt und wir würden gerne persönlich anwesend sein, zumal Prof. Claude Reiss am 1.4. 2014 so freundlich war, bei der ersten Verhandlung unserer Petition eine Power-Point Präsentation zum Thema REACH, Chemikalien und Tierversuche zu halten.

Wir möchten Sie deshalb bitten uns eine offizielle Einladung zu schicken, um uns die Teilnahme an diesem Event zu ermöglichen.

Außerdem wünschen die Initiatoren der Bürgerinitiative, Herr Dr. Claude Reiss und Dr. Andre Menache unsere Teilnahme, Dr. Claude Reiss hat das dem zuständigen EU-Ausschuss bereits mitgeteilt.

Mit freundlichen Grüßen

Gisela Urban und Gabriele Menzel
Tierfreunde ohne Grenzen e.V.

Leider bekamen wir trotz mehrmaligem Verschicken keine Antwort. Auch Anfragen an verschiedene andere Volksvertreter brachten keine hilfreiche Antwort.

Zum Glück schrieb uns Prof.Claude Reiss, dass es sich um eine öffentliche Sitzung handelte und so reisten wir nach Brüssel um an diesem wichtigen Ereignis teilzunehmen.

Unter diesem Link kann man sich die Sitzung ansehen:
http://www.europarl.europa.eu/ep-live/en/committees/video?event=20150511-1500-COMMITTEE-AGRI-ENVI-ITRE-PETI

Die Bundesvorsitzende der deutschen Tierschutzpartei Bettina Jung kam ebenfalls "Last Minute" angereist um teilzunehmen und gemeinsam schafften wir es.


Unser gemeinsames Statement:

Öffentliche Anhörung von "Stop Vivisection" am 11.Mai 2015

"Stop Vivisection" ist eine von 3 Europäischen Bürgerinitiativen.

Ihr Ziel ist die Aufhebung der Direktive 2010/63 EU, die eigentlich den Schutz der Tiere in der wissenschaftlichen Forschung garantieren soll und dabei total versagt. "Stop Vivisection" fordert eine neue Verordnung, im Sinne des Tierschutzes und der Gesundheit der Europäischen Bürger zu schaffen.

Dazu gab es am 11. Mai 2015 ein öffentliches Hearing im Europäischen Parlament in Anwesenheit von Prof. Claude Reiss, Dr. Andre Menache und Gianni Tamino für "Stop Vivisektion" und 4 Auschüssen des Europäischen Parlaments.

Der Ausschuß für Umwelt, Öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, der Auschuß für Industrielle Forschung und Energie, der Ausschuß für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und der Petitionsauschuß, dem zur Zeit zwei wichtige Petitionen vorliegen, eine davon die Petition "Tierversuche für REACH zu stoppen", von Gisela Urban und Gabriele Menzel (Tierfreunde ohne Grenzen e.V.) mit dem Ziel, Tierversuche abzuschaffen.

Das Hearing dauerte etwa dreieinhalb Stunden. In dieser Zeit kamen sowohl die Sprecher von "Stop Vivisektion" zu Wort, Sachverständige, Vertreter der Kommission und offensichtliche Befürworter der Vivisektion.

Geleitet wurde das Hearing vom Vize- Präsident der Europäischen Kommission Herr Jyrki Katainen.

Bei der Anhörung ging es weniger um das Leiden der Tiere in den Versuchen, als vielmehr darum, ob das Tier ein taugliches Modell für menschliche Erkrankungen ist oder ob der Versuch, die Ergebnisse von Tierversuchen auf den Menschen zu übertragen vielmehr fahrlässig und gefährlich ist, was die steigenden sog. Zivilisationskrankheiten eindrücklich zeigen.

Die Standardkommentare der Politiker, die sich zu Wort meldeten, drückten in erster Linie Bedauern und auch Kritik an der hohen Zahl der Tierversuche in der Europäischen Union aus, insgesamt fast 12 Millionen pro Jahr. Mehrfach hörte man die Frage, ob es zum jetzigen Zeitpunkt genügend Alternativen gäbe, um schon aus dem Tierversuch auszusteigen. Das sei zur Zeit nicht möglich und deshalb begrüße man die Direktive und äußerte Befürchtungen, dass die Forschung in Länder außerhalb der Union abwandere und dort die Tiere ohne den großartigen Schutzschirm der Union noch mehr gequält würden.
Die Directive schreibe zwingend das Prinzip der 3R vor, replace (ersetzen), reduction, (reduzieren) und refine (verfeinern).

Dazu argumentiert "Stop Vivisection" : Die Berufung auf die 3R als Mittel, um den Tierschutz und die Tierversuche zu verbessern, hat sich als Sackgasse erwiesen. Seit ihrer Gründung vor 56 Jahren, sind die 3R Prinzipien keineswegs in der Lage gewesen, um Tierversuche zu reduzieren, noch machen sie sie respektabel oder wissenschaftlich ausreichend.
Im Gegenteil: durch die unkontrollierte Verwendung von genetisch veränderten Tieren gab es einen deutlichen Anstieg der Nutzung von Tieren.
Weitere Kommentare während dieses Hearings:

...Tierversuche = Unlauterer Wettbewerb gegenüber der Alternativforschung

...Es sind nur Behauptungen, dass Tierversuche auf den Menschen erfolgreich übertragen werden können - genießen sie diese Behauptungen mit Vorsicht.

...Tiermodelle schaden den Menschen und der seriösen Wissenschaft

...Die Grundlage dieser Behauptung muss grundlegend geändert werden, sonst hätten wir nicht 12 Millionen Tierversuche jährlich.

...Es müssen deshalb dringend Arbeitsgruppen gebildet werden, die die Umsetzung des EU Tierschutzgesetzes in allen EU Ländern überwachen.

...Die Argumente der Pharmaindustrie und deren Befürworter, man müsse mit Tierversuchen auf andere Länder ausweichen, die keine strengen Tierschutzgesetze kennen, muss man entgegensetzen das diese Medikamente bzw. Produkte dann nicht auf den europäischen Markt gelangen dürfen.

...Die Ethikkommissionen werden dominiert von Firmen, die Interesse an den Tierversuchen haben.

Francoise Barre-Sinoussi, Nobelpreisträgerin,forscht seit 30 Jahren an Primaten. Nannte sich selbst eine "AIDS" Frau.

Alle Impfstoffe die in dieser Zeit entwickelt wurden , versagten beim Menschen.

In Erwiderung auf die Rede von Francoise Barre-Sinoussi sagte Prof. Reiss: " Ich möchte hierzu wissenschaftliche Daten vortragen. Die Affen tragen den Virus SIV, der Mensch den Virus HIV, diese sind grundverschieden."

Prof. Reiss zitierte einen Pharmavertreter der sagte: "Aidsforschung ist für uns jährlich ein 36 Milliarden Dollar Geschäft: Wir sägen uns doch nicht den Ast ab, auf dem wir sitzen. "

Eine Sprecherin der Human Society, E. Mc Ivor, führte aus:
"Die Entwicklung von Medikamenten steckt in der Krise, weil Tiermodelle mit menschlichen Krankheiten die künstlich hervorgerufen werden, nicht funktionieren."

2% der 11.5 Millionen Tierversuche gelten als schwerwiegend. Es gibt eine lange Liste:
Elektroschocks, komplette Isolation, Herzstress, Schwimmstress, menschliche Depressionen werden durch Isolation simuliert, deshalb müssen TV vollständig ersetzt werden.
Es muss überprüft werden, ob die Ziele erreicht wurden.

Man sollte ein Europäisches Referenzlabor einrichten, um Tierversuche vollständig zu ersetzen.

Der EU Parlamentarier Stefan Bernhard Eck verwies darauf, dass Tiere fühlende Lebewesen sind und keine Produktionseinheiten. Den Wählern wird vor jeder Wahl versprochen, etwas gegen die Tierversuche zu unternehmen. Die Bürger sind mehrheitlich gegen Tierversuche. Wenn die EU Kommission den Bürgerwillen ignoriert, wird die Kluft zwischen Politikern und Wählern immer grösser.
Die Politk-Verdrossenheit nimmt immer weiter zu.
Die Europäische Union sollte eine Wertegemeinschaft sein.Deshalb muss die EU Directive dringend reformiert werden. Denn sie hilft den Pharmakonzernen und Vivisektoren, nicht den Tieren.

Forschung ja - Tierversuche nein.

Es fehlt am politischen Willen, Schwachstellen zu beseitigen.

Kommentare von Zuhörern:

Die Bundesvorsitzende der deutschen "Tierschutzpartei " Bettia Jung:
" Ich glaube ich habe heute in den seelischen Lobbyisten- Abgrund in Brüssel gespäht. Sicher 20 internationale "STOP VIVISECTION"-Supporter waren bei dem Hearing dabei.

Wir haben auch gute Parlamentarier-Reden gehört. Sehr gute sogar.

Aber, will man dem Rest glauben, sind wir schon im Tierrechtshimmel.

Das Schlimmste, da nun die Macht der Petition erkannt wird....zwei Aussagen von Parlamentariern ins Mikro!!!

1.) TTIP könnte helfen, Tierversuche zu verringern. (wegen der Kontrollfunktion, nämlich, ...)

2.) Der belgische EU Abgeordnete Marc Tarabello sagte, man müsse aufpassen, wohin diese Form des Volksbegehrens führt...Nachher kommt noch einer auf die Idee, eine Petition zur Wiedereinführung der Todesstrafe zu starten!!! ...und bekommt 1 Million Stimmen zusammen. Sollen wir die dann einführen?

Am Ende des Hearings fragten wir Prof. Reiss: Wie sind sie mit dem Ergebnis des heutigen Hearings zufrieden?

Er fand es enttäuschend, weil er gemerkt hat, dass der größte Teil der EU Parlamentarier wahrscheinlich das Bürgerbegehren ablehnen wird, da sie von der Pharmalobby beeinflusst sind.

Warten wir es ab.

Wir berichten weiter.