Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die Reise nach Bruessel – fuer die Tiere!

Am 16. 10. haben wir uns frueh aufgemacht um unseren Reisebus in Bochum zu erreichen. Fuer mich erst einmal eine Stunde Anfahrt mit dem Zug. Gisela hatte es nicht ganz so weit.Die ganze Aufregung im Vorfeld war auch nicht so ohne. Eigentlich hatten wir unseren Termin bei Dr. Peter Jahr, dem Leiter des Petitionsausschusses am 16. 10. Und die Fahrt und Uebernachtung am 15. 10. waren fest gebucht. Per Email wurden wir kurz vorher unterrichtet, das Dr. Jahr doch verhindert ist, aber einen Tag vorher oder einen Tag nachher Zeit fuer uns haette. Fuer Gisela eine Herausforderung und eine Meisterleistung, die Fahrt noch umzubuchen und auf die Schnelle noch ein Hotelzimmer zu bekommen. Leider konnten Dr. Andre Menache von Antidote Europe und Michael Siethoff von der Partei Ethik & Tierrecht nun bei der Uebergabe nicht dabei sein. Kurz entschlossen erbot sich Gerhard Oesterreich vom „Arbeitskreis Tierschutz Guetersloh“ am 17. 10. zur Petitionsuebergabe nach Bruessel zu kommen. Herr Oesterreich ist sozusagen unser Mentor in Sachen Tierrecht und Gesetzgebung. Die Fahrt nach Bruessel begann mit kleineren Hindernissen. Wie es mit Bussen so ist, hatte unser Verspaetung. Wir waren schon ganz aufgeregt und froh, endlich um 9 Uhr den Bus nach Bruessel zu besteigen. In Eindhoven und Antwerpen stiegen viele Reisende hinzu. Einen wirklichen Schock erlitten wir, als wir in Bruessel ankamen und ich meinen Trolli nicht finden konnte. Klar, das Gepaeck der nach uns Eingestiegenen war vorn und unseres? Vom Fahrer war nichts zu sehen und ich begann, alles Gepaeck aus dem Bus zu ziehen und auf die Strasse zu stellen.
Mein Gott, wie viele blaue Trollis es gab. Wo war meiner? In meinem Trolli war ja nicht viel Gepaeck, aber unsere Petition und der Karton mit den 7724 Unterschriften. Ich wurde immer hektischer und kroch in den Gepaeckraum des Busses. Draussen versammelten sich einige Reisende und vor allem einer Familie gefiel das, was ich tat, gar nicht. Der Vater schrie immer: „ Madame, Madam“ und ich schrie zurueck „I search my suitcase!!“ Endlich entdeckten wir das gute Stueck und machten uns von dannen. Die Taxifahrt zum Hotel war ein weiteres Abenteuer und ich kann nur sagen, ich wuerde mich niemals trauen, in Bruessel Auto zu fahren.
Nachmittags war ein Stadtbummel angesagt, den wir bei stroemendem Regen absolvierten.
Es war aber trotzdem schoen. Wir waren beeindruckt von dem „Grand Place“ und den vielen historischen Gebaeuden, den vielen kleinen Kramlaeden und malerischen Restaurants.
Negativ viel uns auf, wie viele Boutiquen „Echt Pelz“ im Schaufenster hatten und bei einigen Kleidungsstuecken waren wir uns fast sicher, dass hier Katzen- oder Hundefell verarbeitet war. Leider reichte die Zeit nicht, der Sache genauer auf den Grund zu gehen.
Am Morgen des 17.10. waren wir schon leicht aufgeregt. Gisela versuchte, sich vom Hotel aus in ihre emails einzuloggen und hatte mit Schwierigkeiten zu kaempfen. Tatsaechlich war unser Termin noch einmal verschoben worden, aber gluecklicherweise nur eine halbe Stunde. Inzwischen war Andre Menache unbemerkt eingetroffen. Ich entdeckte ihn wartend in der Hotellobby. Unsere Englischkenntnisse reichten zum Glueck aus, um uns angeregt zu unterhalten. Andre ist ein Dr. med. vet und praktiziert als Tierarzt. Wo immer er fuer die Tiere kaempfen und etwas erreichen kann, reist er auf eigene Kosten hin. Er haelt Vortraege und tritt als Gutachter bei Gericht auf. Seine Arbeit bei Antidote-Europe richtet sich auf die Erforschung von Alternativen und die Beendigung aller Tierversuche. Die Wissenschaftler hinter Antidote Europe sind auch unter anderem die Initiatoren von Stopvivisection.eu, der Versuch eine Europaeische Buergerinitiative zu gruenden, um eine gesetzliche Grundlage zu haben, um gegen Tierversuche vorgehen zu koennen. Dazu werden 1 Million Unterschriften benoetigt und dieses Ziel ist fast erreicht. Wir haben jedenfalls beschlossen in Verbindung zu bleiben. Leider konnte Herr Oesterreich bei diesem Treffen nicht dabei sein, was ihm sehr leid tat. Als sein Zug Bruessel erreichte musste Dr. Menache schon zu seiner Besprechung.
Um 13 Uhr traf Herr Oesterreich im Hotel ein und nach einem gemeinsamen Mittagessen war es Zeit, mit dem Taxi zum Europaeischen Parlament aufzubrechen. Da gab es natuerlich viel zu bestaunen. Am Eingang wurde erst einmal unsere Gepaeck und unsere Jacken gecheckt und ausserdem unsere Ausweise ueberprueft. Danach bekamen wir ein Schildchen, das wir gut sichtbar an der Kleidung tragen mussten. Eine Mitarbeiterin von Dr. Jahr holte uns ab und machte noch einen Rundgang mit uns, denn der Leiter des Petitionsauschusses kam gerade von einer Englandreise und war noch gar nicht im Hause. Nach seinem Eintreffen setzten wir uns gemeinsam an einen Tisch, wo wir in lockerer Atmosphaere unser Anliegen vortragen konnten. Wir versicherten ihm, dass wir nicht im allgemeinen das REACH Programm stoppen wollen. REACH ist zu begruessen, denn wir sind von Hundertausenden Chemikalien umgeben, ueber deren Giftig- und Gefaehrlichkeit kaum Daten vorliegen. Aber Tierversuche sind nicht der richtige Weg um das herauszufinden. Es wiegt die Menschen in falscher Sicherheit weil die Ergebnisse aus dem Tierversuch nicht auf uns uebertragbar sind. Ausserdem ist die REACH-Verordnung so gestaltet , dass selbst sehr besorgniserregende Stoffe, die nachweislich krebserregend sind, ungeborenes Leben schaedigen oder vom Organismus nicht mehr ausgeschieden werden koennen mit Ausnahmegenehmigung auf dem Markt bleiben wenn a) der Hersteller garantiert das er die Gefahren kontrollieren kann, b) wenn es fuer den Stoff keine ungefaehrliche Alternative gibt und c) aus sozio-oekonomischen Gruenden. Wir wiesen darauf hin, daß es genuegend Alternativen gibt, um REACH ganz ohne Tierversuche durchzufuehren. Und wiesen auf die Erfindungen von Antidote Europe hin, die versprechen, dass sie mit menschlichen Zellkulturen und DNA Chip alle Stoffe auf ihre Giftigkeit testen koennen und das schnell und billig. Auch der britische Verein BUAV gab schon vor der Einsetzung von REACH die Broschuere heraus: „Der Weg Vorwaerts“. Auch in dieser Broschuere wurden Alternativen fuer alle durch die Verordnung geforderten Tests vorgestellt. Es liegt also nicht daran, dass es diese Alternativen Verfahren nicht gibt, sondern das die Anerkennung 10 Jahre und laenger dauert. Im weiteren werden Tierversuche gemacht wegen Marktvorteilen, denn man will ja seine Produkte moeglichst bis in die entferntesten Erdteile verkaufen und womoeglich gibt es irgendwo ein Land, dass diese Tests noch nicht anerkannt hat. Darum ist man so zoegerlich mit der Anerkennung . Es kann aber nicht angehen, daß Tiere auf schmerzhafteste und qualvolle Weise zu Tode gequaelt werden, wenn das weder fuer die menschliche Sicherheit noch fuer die Umwelt einen Vorteil bringt. Diese Versuche werden unrechtmaessig gemacht und sind zu verbieten. Wir fanden bei Dr. Jahr sozusagen ein offenes Ohr, da ihm bei dem Gedanken an die steigenden Tierversuche selbst unwohl war. Er nahm also unsere Petition und unseren Karton, in dem die 7724 Unterschriften waren, entgegen und war zuversichtlich daß der Petitionsrat diese auch annehmen wird. Leider kann es dann bis zu einem Jahr dauern, bis darueber verhandelt wird. In der Zwischenzeit werden wir aber nicht untaetig bleiben, denn wir bekamen sowohl durch das Treffen mit Dr. Menache als auch durch Dr. Jahr einige gute Ratschlaege, wie wir unser Ziel weiter verfolgen koennen. Wir moechten betonen, daß wir nicht nur gegen die REACH -Tierversuche kaempfen, sondern jeden Tierversuch aus ethisch moralischen Gruenden ablehnen. In unseren Augen hat der Mensch nicht das Recht, Tiere, weil er sie als unter ihm stehend betrachtet, fuer seine Zwecke zu missbrauchen und ihnen ihr Leben zu nehmen.