Freitag, 17. April 2015

REACH Petition - Geplante Rede für den 16.4.15


Sehr geehrte Vorsitzende des Petitionsausschusses, sehr geehrte Anwesende,

im Oktober 2013 reichten wir unsere Petition "REACH stoppen - Tierversuche abschaffen" persönlich in Brüssel ein. Am 1.April 2014 wurde diese vor dem Petitionsausschuß behandelt und für zulässig erklärt. Seitdem ist ein Jahr vergangen. In diesem einen Jahr haben unzählige Tiere grosses Leid ertragen müssen und ihr Leben verloren.

Wir sind der Überzeugung, dass Tierversuche moralisch unvertretbar und wissenschaftlich unzuverlässig sind. Stattdessen gibt es effektive tierversuchsfreie Testverfahren, wie sie z.B. von Dr. Claude Reiss und Andre Menache entwickelt worden sind - s. statement v. stop vivisection press releas (23.03.2015) ,die Ihnen vorgelegt werden kann.

Leider sind ihre Alternativmethoden bisher nicht validiert worden. Was aber kaum bekannt ist, der Tierversuch selber wurde niemals auf seine Tauglichkeit validiert.

Alle 10 Sekunden stirbt allein in Deutschland ein Tier im Tierversuch. Jährlich sind es deutschlandweit fast 3 Millionen Tiere. In der EU werden etwa 12 Millionen Tiere verbraucht. Die Dunkelziffer liegt viel höher. Etwa 58 000 Menschen sterben allein in Deutschland jedes Jahr an Nebenwirkungen tierversuchserprobter Arzneimittel = Todesursache Nr.4.

Man muss nicht wissenschaftlich gebildet sein, um nur wenigstens zu ahnen, dass alle an Tieren experimentell gewonnenen Ergebnisse eine Aussagekraft haben nur für die jeweilige Art, und wenn man genauer darüber nachdenkt und sich nur ein wenig in die Materie vertieft, in exakter Auslegung sogar nur für das jeweilige Individuum, an dem experimentiert wurde. Der gesunde Menschenverstand alleine reicht vollkommen aus, um schon zu ahnen, dass an Ratten studierte Sachverhalte nicht einfach auf den Menschen übertragbar sind.

Wir möchten Ihnen einen kurzen Filmauschnitt zeigen, der bereits vor 34 Jahren entstanden ist.
Wie Sie sicher wissen, schreiben EU- Gesetze und nationale Vorschriften neben den Versuchen an Nagetieren auch toxische Versuche an einer Nicht-Nagetierart vor.
Das können Primaten oder Minischweine sein, ist aber in den meisten Fällen der Hund. Der Hund gilt z.B. als das "Tiermodell", um Pestizide zu testen.

Hier in diesem Fall handelt es sich um das Schädlingsbekämpfungsmittel Trimethyl Phosphat.

Film

Mit welcher Rechtfertigung hat man diesen Tieren derartige Qualen zugefügt?

Ist es nicht zutiefst unmoralisch, ein Lebewesen heimtückisch zu vergiften?

Eine Untersuchung der gegenwärtigen Testvorschriften REACH, der Biozid-Richtlinie, der EU-Verordnung 544/2011 zur Pestizidrichtlinie und die Novel Food-Richtlinie in Europa hat ergeben, dass die Anforderungen an die Datenerhebungen nicht immer den aktuellen Wissenschafts-und Technologiestand reflektieren. Denn mittlerweile sind mehr als 40 „Alternativmethoden“ auf OECD-Ebene anerkannt.

Die Amerikaner sind hier Vorreiter und haben mit ihrer Konzeption „Toxicity in the 21th Century“ einen wertvollen Rahmen geliefert, an dem sich die Europäer messen müssen.

Der Einsatz humanspezifischer Zell- und Gewebekulturen, flankiert durch Hochdurchsatzverfahren und Computersimulationen muss forciert und ausgebaut werden. Methodenkombinationen in Form integrierter Teststrategien sollen dort, wo Lücken in der Aussagefähigkeit von Einzelmethoden bestehen, zur Lösung beitragen.

Die aktuelle europäische Tierversuchsrichtlinie 2010/63/EU verpflichtet die Mitgliedstaaten zum aktiven Beitrag zur Reduktion der Tierversuche und Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren. Der Blick auf USA zeigt, dass die EU diesem Auftrag nicht angemessen nachkommt und zudem entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen an den Tierversuchen festhält. Dieses Verhalten ist unwissenschaftlich, zudem unethisch und darüber hinaus auch rechtsrelevant.

Die Chemikalie Trimethylphospat ist auch heute noch weltweit im Handel. In keinem Sicherheitsdatenblatt wird die im Film gezeigte Studie erwähnt.

Vielmehr erwähnt man den LD- 50 Test an Ratten und Kaninchen.

Im Datenblatt heisst es:

- Gesundheitsschädlich bei Verschlucken
- verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden
- Lebensgefahr bei Einatmen
- kann vermutlich genetische Defekte verursachen
- kann vermutlich Krebs erzeugen.

Wie viele Bürger mögen schon Krebs durch die tausenden von Chemikalien in unserer Nahrung, unserem Trinkwasser, unserer Kleidung und durch das Einatmen von Stäuben entwickelt haben?

Wie viele Chemikalien brauchen wir noch in unserer Umwelt?

Erfasste Daten aus der EU und angehörenden Staatengemeinschaften beweisen einen starken und ununterbrochenen Anstieg von schweren Erkrankungen- wie Diabetes, Alzheimer, Brust- und Prostata-Krebs, Autismus u.a., deren Prävalenz sich im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelt hat. Die Hauptverantwortung für diesen Zustand trägt unsere durch Chemie belastete Umwelt, welche weiterhin erheblich gesundheitsschädlich bleibt. Die unzuverlässige Toxizitätserwägung mittels Tiermodellen ist natürlich die Hauptangeklagte.

Wir möchten noch einmal betonen,dass wir es begrüssen,dass alle Chemikalien registriert und bewertet werden, allerdings anhand von modernen,auf den Menschen bezogenen Testmethoden.

Die Zulassung von bekannt besorgniserregenden Chemikalien, nur weil es dafür noch keine ungefährliche Alternative gibt oder deren Gefahr durch den Hersteller oder Anwender angeblich zu kontrollieren ist oder gar aus sozio-ökonomischen Gründen ist eine Gefährdung des Lebens und der Gesundheit aller Menschen.

Das Festhalten an den Tiermodellen ist eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit und nicht länger zu tolerieren.


Wer ist denn wirklich für die Tierversuche und wem nutzen sie ? Wir möchten Dr. Christian Anderegg, Schweizer Arzt und Biologe zitieren:


Eigentlich gibt es nur zwei Gründe, Tierversuche zu befürworten:

Entweder, man weiß darüber zu wenig oder man verdient daran.