Freitag, 28. März 2014

EU Petition - Keine Tierversuche für REACH


Im Oktober 2013 waren wir in Brüssel, um dort unsere Petition „REACH stoppen! Tierversuche abschaffen“ einzureichen.

Wir sind nicht gegen die REACH -Verordnung an sich, denn diese hat durchaus ihren Sinn. Geht es doch darum uns Menschen, unsere Umwelt und die Tiere vor über 100 000 Chemikalien zu schützen, denen wir im Alltag und allgegenwärtig ausgesetzt sind.

Aber Chemikalien an Tieren auszuprobieren, ihnen ätzende Substanzen in die Augen zu träufeln, auf die Haut zu schmieren, ihnen Gift ins Futter zu mischen, per Sonde zu verabreichen oder sie giftige Dämpfe inhalieren zu lassen, das ist eine grausame Tierquälerei.


Zur Erinnerung:
Am 1.7.2007 trat die Europäische REACH- Verordnung in Kraft. Altchemikalien, die teilweise schon vor 1981 auf dem Markt sind, sollen nach einem einheitlichen Standard neu oder erstmals getestet werden. Auch Neuzulassungen von Chemikalien fallen unter die REACH Verordnung.
Diese Verordnung wurde erlassen in dem Bewusstsein, dass dafür Millionen Tiere in toxikologischen Tests qualvoll sterben werden.

Die REACH- Verordnung betrifft nicht nur Menschen in Europa, sondern alle Staaten, die Handel mit Europa treiben. Besorgte Menschen aus aller Welt unterzeichneten unsere Petition. Tierversuche und REACH machen unsere Welt nicht sicherer. Im Gegenteil, es ist zu befürchten, das durch die „Nicht-Übertragbarkeit“ von Tierversuchen auf andere Spezies hochgiftige Chemikalien auf dem Markt bleiben und unsere Umwelt und uns Menschen dauerhaft schädigen. Außerdem, wie sollte es anders sein, sind Ausnahmegenehmigungen vorgesehen, selbst wenn ein Stoff bekanntermaßen hoch giftig, krebserregend oder fruchtschädigend ist.

Da hier ein europa- bzw. weltweites öffentliches Interesse am sofortigen Stopp der Verordnung "REACH" besteht, sehen wir der Antwort des EU-Petitionsausschusses dringlich und positiv entgegen.

Vereine gegen Tierversuche und führende Wissenschaftler sind sich einig. REACH könnte ganz ohne Tierversuche auskommen. Die Alternativen sind längst erfunden, werden aber nicht genutzt.

So schreibt der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“:

„…Diese neuen, so genannten In-vitro-Systeme (in vitro = im Reagenzglas) werden noch nicht eingesetzt, weil sie zunächst validiert werden müssen. Bei der Validierung werden die Ergebnisse der In-vitro-Tests in langwierigen Studien mit den Ergebnissen aus bekannten Tierversuchen verglichen. Nur wenn beide übereinstimmen, wird eine tierversuchsfreie Methode behördlich anerkannt und nach einem weiteren langwierigen Vorgehen in die gesetzlichen Bestimmungen aufgenommen. Mit anderen Worten: „Die Qualität neuer, sinnvoller Testsysteme wird an einer schlechten, veralteten Methode, die selbst nie validiert wurde, gemessen. "

Revolutionäre Alternativtechnologien hat z.B. ANTIDOTE EUROPE ausgearbeitet. Der international anerkannte Biophysiker Professor Claude Reiss vereint in Frankreich eine Weltelite von Wissenschaftlern und Forschern im politisch und ideologisch unabhängigen Komitee ANTIDOTE EUROPE.

ANTIDOTE EUROPE hat mit Einsatz von Zellular- und Molekularbiologie sichere und wirksame Test-, bzw. Bewertungsmethoden für toxische Substanzen entwickelt.
ANTIDOTE EUROPE lehnt Tierversuche mit streng wissenschaftlicher Begründung ab, und betont die ethische Verpflichtung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt.

ANTIDOTE EUROPE hat die EU Kommission mehrmals aufgefordert, für REACH die sogenannten Toxicogenomics (Studien des Verhaltens von Genen auf toxische Substanzen) an Stelle von Tierversuchen zwingend vorzuschreiben.

ANTIDOTE EUROPE hat die EU-Kommission mehrmals auf die bekannte Tatsache hingewiesen, dass Ergebnisse aus Tierexperimenten nicht auf den Menschen übertragbar sind, nicht einmal auf andere Tierarten. Auch wenn das toxische Risiko chemischer Substanzen noch so lang, noch so gründlich, noch so gewissenhaft an unzähligen Versuchstieren getestet wird, wissen wir noch immer nichts über die Wirkung auf den Menschen.


Dr. med. vet. Andre Menache, Direktor bei Antidote Europe versicherte uns in einem persönlichen Gespräch, dass mit ihrer Methode jeder toxikologische Tierversuch ersetzbar sei.


Antidote Europe schreibt auf seiner Webseite:
Die Europäische Kommission schätzt, dass es 2,8 - 3,6 Milliarden Euro kostet, um nur 12.000 Chemikalien zu testen.
Antidote Europe schätzt, dass 1.5 Milliarden € ausreichen würden, um ein Europäisches Zentrum für Toxikogenomik zu etablieren , um 100.000 Chemikalien, die in unserer Umwelt existent sind, innerhalb von 2 Jahren zu beurteilen.

http://antidote-europe.org/en/for-a-strong-reach/

In der Wirtschaftswoche erschien am 11.3.2014 folgender Artikel:
Ausland profitiert von Deutscher Forschung
Auszug:
….Zwar investieren Forschungs- und Landwirtschaftsministerium viel Geld in die Entwicklung. Ist die Methode einmal erforscht, bekommen die Forscher aber kein Geld, sie auch umzusetzen. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass viele Forschungsinstitute mit dem Zeit- und Personalaufwand für die Zulassung einer bereits erforschten Methode überfordert sind.

Dazu kommt, dass der Etat der EU-Institution ECVAM, die Forscher bei der Zulassung unterstützen sollte, vor fünf Jahren radikal gekürzt wurde.

Seitdem müssen sich Forscher weitgehend alleine mit den umfangreichen OECD-Regeln und den Sonderwünschen der nationalen Zulassungsbehörden herumschlagen. Das kann bis zu zehn Jahren dauern.

Manfred Liebscher, ehemaliger Leiter der ZEBET hat oft beobachtet, wie wertvolle Forschungsergebnisse deswegen in Vergessenheit geraten. „Ein Forscher muss fast masochistisch sein, um eine Ersatzmethode zur Anwendung zu bringen“, sagt er. „Deshalb kommen die meisten Methoden niemals zur Anwendung.“

http://www.wiwo.de/technologie/forschung/tierversuche-ausland-profitiert-von-deutscher-forschung/9222922-2.html


Fazit. Der Validationsprozess ist zu langwierig. Außerdem ist es ein Fehlschluss, die langwierige Forschung am Ende mit Tierversuchsdaten zu vergleichen und dieselben Ergebnisse zu erwarten. Die Ergebnisse müssen anhand menschlicher Daten verglichen werden, um Risiken für die menschliche Gesundheit auszuschließen. Alles andere ist veraltete „schlechte“ Wissenschaft.
Unsere Petition zielt dahin, „REACH zu stoppen“ das heißt, die Versuche auszusetzen, bis genügend anerkannte Alternativen zur Verfügung stehen, um REACH ohne Tierversuche durchzuführen.
Alle führenden Wissenschaftler, die mit der Entwicklung von Alternativmethoden , insbesondere Organisationen wie Antidote Europe, Ärzte gegen Tierversuche, BUAV u.s.w. an Lösungsstrategien zu beteiligen.
Unsere Petition wurde beim Petitionsauschuß des Europäischen Parlaments unter der Nr. 1833/2013 registriert und wird voraussichtlich am 1. April 14 verhandelt.