Sonntag, 9. Oktober 2016

Glyphosat - Eine zehnjährige Posse aus Brüssel


Ein Artikel von Prof. Claude Reiss (Antidote Europe) zum Thema Glyphosat, Tierversuche und der Chemikalienverordnung REACH.

"Glyphosate, Roundup, Proliférateurs endocriniens : 10 ans de farces à Bruxelles, et ce n’est pas fini !"

Übersetzt aus dem Französischen, mit freundlicher Genehmigung von Prof. Reiss.

Glyphosat, Roundup - endokrine Proliferatoren:10 Jahre Witze aus Brüssel, und kein Ende in Sicht!

Die Substanz Glyphosat, im Handel als "Roundup" erhältlich, ist ein hochwirksames Herbizid. Es verhindert die Herstellung (Andockung) von 3 essentiellen Aminosäuren und zwingt die Pflanze zu welken und schnell zu trocknen.

Daraus ergeben sich die schönen "gelb-braunen Streifen", die Sie von den Wegen aus oder unter den Bäumen in Obstgärten die mit "Roudup" gespritzt wurden, sehen.
Das Molekül (der Name ist eine Zusammenziehung aus Glycin und phos (phon) aß) ist ein Derivat der Aminosäure Glycin. Es wird seit fast 50 Jahren weltweit verkauft,seine Produktion übersteigt 100.000 Tonnen / Jahr und wir alle haben Glyphosat im Urin.

Es sichert seinem Hersteller Monsanto einen Gewinn in der Größenordnung von mehr als 1 Milliarde $ pro Jahr.

Wir verstehen, dass dieses Unternehmen um seine Tantiemen kämpft, es unterhält ein Heer von Lobbyisten, insbesondere nach CEO (Chef Executive Officer) um die Europäische Kommission (EC) in Brüssel herum und gestaltet selbst, mit zwanzig agrochemischen Unternehmen, eine Interessengruppe, die sich auf Glyphosat konzentriert (Glyphosate Task Force,GTF).

Dessen Präsident ist ein Mitarbeiter von Monsanto Europe. GTF hat 14 geheime industrielle Glyphosatstudien durchgeführt, offensichtlich alle positiv, die dazu vorgesehen sind, um Europäische Agenturen wie die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ) zu überzeugen.

Die so instruierte EFSA kommt zu dem Schluss, eine offensichtlich positive Stellungnahme für die Fortsetzung der Genehmigung von Glyphosat zu geben, weigert sich aber das Dossier der GTF zu veröffentlichen und zwar wegen "Geschäftsgeheimnis", aber das Patent Glyphosat ist seit dem Jahr 2000 in der Public Domain!

Glücklicherweise gibt es Behörden wie die (IARC) Internationale Agentur für Krebsforschung,die aufgrund wissenschaftlicher Forschungspublikationen und unabhängiger akademischer Forschung zu der Auffassung kam, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend ist.

Die EU, die sich nach nach der Ansicht des EFSA Berichts anschickte die Genehmigung des Verkaufs von Glyphosat in der EU um 15 Jahre zu verlängern, bekam aufgrund des Berichts der IARC keine Zustimmung, weil er bei einer Mehrheit der "qualifizierter Mitgliedsländer" Zweifel säte, darunter auch Frankreich.
Der Vorschlag der EU, die Genehmigung für Glyphosat nur für 10 Jahre zu verlängern, bekam keine Zustimmung. Das Europäische Parlament (EP) flog zu seiner Rettung herbei und schlägt vor, die Genehmigung für 7 Jahre zu verlängern , aber mit Einschränkungen bei seiner Verwendung.

Und die Experten?

Die Bosse der IARC und der EFSA fanden zuerst ihre Differenzen, dann beschuldigten sich beide, sich auf falsche Fakten zu stützen und schließlich brachen Brücken. Eine groteske Situation beispiellos in der Welt des "Know-how" der Wissenschaftler.

Ein anderes WHO-Untergremium (Kürzel: JMPR) – dessen Aufgabe die Beurteilung von Pestizidrückständen in der Nahrung ist wurde eingeschaltet. Laut einer Bewertung dieses Ausschusses, Mitte Mai, gibt es kein Krebsrisiko durch Glyphosat oder jedenfalls "nicht über die Ernährung". Das ist natürlich sehr zweideutig.

In seiner Verzweiflung bat die EU das Deutsche Institut für Risikobewertung (BfR) die Gefahren von Glyphosat zu berurteilen.

Pech. Eine Nichtregierungsorganisation (NGO), "Testbiotech" offenbart, dass mehr als die Hälfte der Mitglieder der "Ad hoc- Know how " Kommission, Verbindung zur Agro- Industrie , darunter zu Bayer hat ,(... will Monsanto zu kaufen ... Für 52.000.000.000 $ oder zwei Drittel der Werte der Bayer-Aktie).

Andere NGOs haben den Kampf aufgenommen. Sie begannen mit Aufzeigung der Interessenkonflikte innerhalb der JMPR, einschließlich des Präsidenten und des Vizepräsidenten Berater, bezahlt von der Lobby der agrochemischen Industrie, ILSI- "International Institute Life Sciences ", weitgehend mit den Vorteilen von Glyphosat besprüht.

ILSI ist sichtbar "Roundup ready ".

NGOs gesponserte Meinungsumfragen zeigen, dass zwei Drittel der Befragten gegen die Verlängerung der Zulassung des Verkaufs von Glyphosat sind.

Sie führten Kampagnen wie "Urin analysieren" durch, die belegen, dass Wir alle diesem Produkt ausgesetzt sind.

Beschwerden wurden sogar in Paris (ein dickes Lob an "Generation Futures"), Berlin und Wien gegen die europäischen "Experten", wegen Täuschung und Gefährdung des Lebens von anderen eingereicht.

Was ermutigend ist, die EU geht in den Keller!

Es zahlt sich aus: Nur eine vorläufige Zulassung für den Verkauf von Glyphosat von 18 Monate und anhängig die Stellungnahme über die Streitfrage an die Europäische Chemikalien Agentur (ECHA).

Es sollte sich mittlerweile beruhigen, denkt sie...

Offensichtlich sind wir in einem riesigen Gemenge mit widersprüchlichen Anschuldigungen:

Ist Glyphosat (Round up) krebserregend oder nicht?
Verursacher von Lymphomen (Blutkrebs) oder nicht?
Prostatakrebs oder nicht?
Leber-, Nierenschaden, oder nicht?
Atemnot- oder nicht?
Lungenödem oder nicht?
Herzarrhythmie oder nicht?
Männliche Unfruchtbarkeit oder nicht?
Autismus oder nicht? Alzheimer oder nicht? usw.

Diese widersprüchlichen Antworten sind die Ergebnisse (?) des Testens an "Tiermodellen"

Die Leser, einschließlich unsere Leser, wissen, dass diese Tiermodelle eine Sache, aber auch ihr Gegenteil belegen können.

Die Industrie, die zeigen will daß Glyphosat nicht krebserregend ist , etc ... wird auf einen Test ihrer Wahl zurückgreifen und den wählen, welcher ihm das gewünschte Ergebnis beschert.

Der unabhängige Ermittler, hat vielleicht keine Kenntnis von der vorgegebenen Ausrichtung von Tierversuchen und wählt vielleicht die gleiche Spezies wie der Hersteller des Produktes und
nicht eine bestimmte Linie; wahrscheinlich kommt er zu anderen Ergebnissen, als die Industrie und damit kommt es zu Konflikten.

Es gibt heute nur einen Weg um diesem Dilemma zu entkommen:

Glyphosat muss an biologischem, menschlichem Material, an menschlichen Zellen, insbesondere durch die Methode der Toxikogenomic getestet werden.

Alle Pathologien die oben aufgeführt sind, haben eine eigene genetische Unterschrift.

Genetik, die durch Toxikogenomik in kurzer Zeit und mit geringen Kosten enthüllt werden kann und vor allem gilt das Ergebnis dann für den Menschen.

Wir hätten das endlose Palaver vermieden und gegebenenfalls "Roundup" in der EU verboten. Ergebnisse der Toxikogenomik sind ohne Mehrdeutigkeit: Wenn Glyphosat die Expression von Genen in die Karzinogenese ändert, ist das Ergebnis unbestreitbar.

Die EU, die, wie oben angemerkt, aus allen Rohren für die agro-chemische Industrie feuert, hat offensichtlich interveniert und in einem ersten Schritt die Toxikogenomik aus der Richtlinie REACH entfernt, während es über das Europäische Parlament tatsächlich eingeführt war.

Das wäre natürlich nicht zum Vorteil der Chemie- und Agrarchemie-Industrie gewesen, da saubere Toxicogenomik-Arbeit keinen Raum für verschiedene Bewertungen erlaubt (unsere Gene können nicht lügen!): Glyphosat ist karzinogen -oder gegebenenfalls nicht karzinogen-, das Resultat ist unbestreibar.

Die Europäische Kommission, die wie oben angedeutet, alles macht, um der Agrar-Chemieindustrie angenehm zu sein, hat sich natürlich sofort eingesetzt, um die Toxicogenomik-Methode nicht in der REACH Verordnung zu erwähnen, obwohl das Europäische Parlament letztere in die Verordnung eingeführt und gewählt hatte .
Das Parlament wiederholte noch einmal die Wahl der Verordnung mit der Toxicogenomik-Methode, und "Antidote Europe" versicherte sich, dass alle Mitglieder des Europäischen Ministerrates die Verordnung mit Toxicogenomik auch annahmen.

War also die Europäische Kommission besiegt?

Nein, es gelang ihr in 2006 die Toxicogenomik Methode als "nicht validiert" (unzulässlich) zu erklären, was heute in 2016 immer noch gilt!

Ein Zehnjahrespossenspiel, während dessen wir alle dem Glyphosat und dessen wahrscheinlicher Schädlichkeitigkeit ausgesetzt sind.

Ende des Artikels


Eigene Anmerkung: Und nicht nur wir Menschen leiden, sondern zunächst einmal Millionen und Abermillionen von Versuchstieren, die in erster Linie als Alibifunktion in schmerzhaften Experimenten ihr Leben lassen müssen.

Warum will die EU unbedingt an den Tierversuchen festhalten und blockiert moderne wissenschaftliche Methoden wie die Toxikogenomik?

Der Artikel von Prof. Reiss beantwortet diese Frage sehr gut.

Und wir alle kennen das Sprichwort: "Geld regiert die Welt!"






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